Visionen für ein Basel ohne Rheintunnel

Der Rheintunnel zerstört unsere Stadt, so viel ist klar. Aber was wünschen wir uns statt des Rheintunnels? Für welche Alternativen kämpfen wir?

Diesen Fragen gingen wir an einem Workshop am «No Borders Klimacamp» im August 2024 nach. Gemeinsam diskutierten wir mit Klimaaktivist:innen und weiteren Bewohner:innen aus den umliegenden Quartieren, welches Basel wir uns wünschen. Rasch wurde uns klar, dass wir ein «Basel für alle» wollen – also eine Stadt, in der alle gut und gerne leben können, unabhängig von Aufenthaltsstatus, Einkommen und sozialem Hintergrund.

Auf diese Weise haben wir wichtige Visionen und Forderungen formuliert. Sie lassen sich in vier Kategorien unterteilen:

 

  1. Mobilität
  2. Wohnen
  3. Recht auf Stadt
  4. Globale Klimagerechtigkeit
Workshop Klimacamp 2024

Workshopzelt am Klimacamp zur Sammlung und Diskussion von Visionen, 8. August 2024

Klick Dich durch unsere Visionen!

Unten findest Du die Visionen und Forderungen, die wir an diesem Workshop gemeinsam ausgearbeitet haben. Klicke auf einen Button, um dir die Visionen in dieser Kategorie anzeigen zu lassen.

Wichtig: Im Gegensatz zu den 12 Argumenten gegen den Rheintunnel wurden die Visionen nicht von allen in der Kampagne «Jetzt wenden!» abgesegnet. Unsere Idee war, ein breites Spektrum an Visionen zu sammeln.

Du vermisst eine Vision oder eine Forderung? Reiche sie über untenstehendes Formular nach!

Kostenloser öffentlicher Verkehr für alle

Pflicht zu sanften Sanierungen statt Totalsanierungen mit Rauswürfen

Einführung Basel City Card: bedingungsloser Stadtausweis für alle Bewohner:innen Basels

Ausarbeitung eines Plans, um bis 2050 die historischen Treibhausgas-Emissionen Basels seit 1750 auszugleichen

schrittweise Vergesellschaftung der beiden Basler Verkehrsunternehmen BVB und BLT durch Bildung von Betriebsräten und Fahrgastvertretungen, die Betrieb, Ausbau und Unterhalt demokratisch regeln

Abrissverbot von Häusern: Abrisse nur in klar definierten Fällen, z.B. bei Einsturzgefahr oder gesundheitlichen Risiken (z.B. Asbest)

aufsuchende Sozialarbeit ohne Wegweisungsbefugnisse statt polizeilicher Repression

Drastische Reduktion des Imports klimaschädlicher Produkte und Baumaterialien wie Zement, Gold, Öl, etc.

Ausrichtung der  Mobilitätsangebote an den Orten und den Tagesabläufen von Menschen, die Care-Arbeit leisten

Grosser Umbau zur Solarenergie im Wohnraum

Vereine wiederbeleben

Lebensmittelproduktion so lokal wie möglich gestalten, unterstützt durch ein bedingungsloses Grundeinkommen für Bäuer:innen

Basel autofrei: bis auf wenige Hauptstrassen mit Tempo 30 sollen alle Strassen autofrei werden (Ausnahmebewilligungen erhalten: Handwerker:innen, Lieferant:innen, Taxis, Ambulanz, Feuerwehr, Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Transport grösserer Dinge)

Staatlich umgesetzte Rekrutierungswelle, höhere Löhne sowie bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für Handwerker:innen, Solarinstallateur:innen, etc., um die vielen Isolierungs- und Renovierungsarbeiten zu bewerkstelligen

menschenwürdiger Umgang mit Geflüchteten, der den Zugang zu alltäglichen Vorsorgeeinrichtungen, öffentlicher Infrastruktur sowie sozialer und kultureller Teilhabe sicherstellt

allgemein eine kleinteilige, genossenschaftliche Organisation der Infrastruktur aufbauen, um der Bildung von Monopolen und Konzernen entgegenzuwirken

Stadt der kurzen Wege: Zugang und Erreichbarkeit zu gesellschaftlichen Infrastrukturen des Alltags mit ÖV und zu Fuss, die in ihrer Planung und Umsetzung die unterschiedliche Mobilität von Menschen berücksichtigt (Geh- und Mobilitätsbehinderung, etc.)

Enteignung von Immobilienbesitzer:innen mit mehr als 5 Mietobjekten. Übergang der Mietobjekte in selbstverwaltete und demokratisch organisierte Genossenschaften, um Wohnen zur Kostenmiete zu ermöglichen (Beispiel: Mietshäusersynidkat Freiburg)

Priorisierung von Sorge-Arbeit durch den Ausbau und der Schaffung zentral gelegener Einrichtungen und Institutionen, die für alle zugänglich sind; dazu gehören nebst Bildungs-, Pflege- und Gesundheitseinrichtungen auch Jugendzentren, Kinderbetreuung, Spielplätze, Parkanlagen, Quartiertreffpunkte, Drogenabgabestellen, Konsumräume, etc.

Schaffung eines Fonds mit Mitteln aus erhöhten Vermögens- und Unternehmensgewinnsteuern, um Reparationen an Orte zu zahlen, an denen Basler Familien, Politiker:innen, Unternehmen und Kirchen (post-)kolonial tätig waren und sind

Geschlechtsspezifische Sicherheitsmassnahmen im öffentlichen Verkehr: Gut beleuchtete Wartebereiche, häufigere Verbindungen auch in den Abend- und Nachtstunden, sowie spezielle Schulungen für das Personal zur Erkennung und Reaktion auf Belästigungen und Übergriffe

Begegnungsräume statt Parkplätze: Flächen entsiegeln, Begrünung, Sitzbänke, etc. auf Grundlage der demokratischen Entscheide der Nachbar:innenschaft

Erhalt und Schaffung von grünen Flächen/Naherholungsgebieten statt Pflästerlipolitik mit einzelnen Pflanzentöpfen

Küfas und Quartierküchen um Care Arbeit stärker kollektiv zu tragen und dadurch Altersarmut, geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und häusliche Gewalt, etc. vorzubeugen.

Bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne für die Arbeiter:innen des öffentlichen Verkehrs!

 weg von Beton als meist verwendetes Baumaterial

Gesundheits- und Sportanlagen öffentlich und staatlich subventioniert

Kulturräume (billig, zugänglich, sicher) für verschiedene Communities schaffen um kulturellen Austausch zu stärken

Ökologischer Betrieb von Tram und Bus: bestehende Flotte renovieren statt Neuanschaffungen und Export abgewrackter Fahrzeuge; Betrieb nur mit Öko-Strom ohne Bio-Diesel oder E-Fuels; sparsamer Einsatz von Air Conditioning

Wohnraum für alle als Priorität, unabhängig von Aufenthaltsstatus und Geld. Dazu gehören auch die Bekämpfung von Wohn- und Obdachlosigkeit und die Schaffung von neuen Notschlafstellen

mehr Erholungsflächen in der Stadt

Infrastrukturen und Räume schaffen, die mehr als jetzt soziale Begegnungen fördern und fordern und die Selbstorganisation der Bewohner:innen ermöglichen

Schick uns Deine Vision für ein Basel ohne Rheintunnel

Zeichnungen

Einige von uns drücken ihre Vision für ein Basel ohne Rheintunnel lieber in Zeichnungen statt in Worten aus. Bist Du auch eher künstlerisch unterwegs? Schick uns Deine Zeichnung oder Dein Video!

Bäume statt Autos
Pflanze 2 Kein Rheintunnel

Was wir mit 2,6 Milliarden Franken alles tun könnten

«Jetzt wenden!»

Die Kampagne «Jetzt wenden!» setzte sich 2024 gegen den Bau des Rheintunnels ein. Wir informierten Anwohner:innen mit Veranstaltungen, Stammtischen und Haustürgesprächen und organisierten zahlreiche Aktionen gegen ein fossiles Verkehrssystem.

Am 24. November 2024 lehnte die Schweizer Stimmbevölkerung den Autobahnausbau – und damit auch den Basler Rheintunnel – mit 52.7% der Stimmen ab. Aufgrund dieses Erfolgs pausiert nun die Kampagne. Bei Bedarf reaktivieren wir «Jetzt wenden!» aber wieder, um fossile Verkehrsinfrastruktur zu bekämpfen. Bis dahin dient diese Webseite Interessierten als Archiv.

info@jetztwenden.ch